Wie viel Einfluss hat der Mensch auf sein Leben? Sollte Erfolg treffender mit Glück gleichgesetzt werden, statt mit Ehrgeiz, Fleiß und Disziplin? Diese beiden Fragen aus einem Artikel der Wirtschaftswoche[1] lieferten den Anstoß zu nachfolgendem Beitrag über den Einfluss von Zufall und die positive Umverteilung von Erfolgsfaktoren.
Wer von Erfolg zu Erfolg schreitet, neigt dazu, sich selbst maßgeblichen Anteil daran zuzuschreiben. Wer hingegen Misserfolge einstecken muss, wälzt die Verantwortung dafür gerne auf Zufall und Pech ab. Ursache ist häufig der Self-Serving Bias, also die Tendenz der Selbstwertdienlichen Beurteilung persönlicher Erfolge bzw. Misserfolge. Er verleitet dazu, das Glück zugunsten des eigenen Verdienstes in den Hintergrund zu stellen oder aber den Zufall zum alles entscheidenden Faktor zu erheben.
Napoleon oder der Zufall
Der Zufall sei der einzig legitime Herrscher des Universums. Diese Erkenntnis Napoleons ist eine gewagte These, deren Entstehung durchaus Fragen aufwirft. Hätte Napoleon dem Zufall wohl auch im Zusammenhang mit seinen Eroberungsschlachten und der Ausdehnung seines Reiches den alleinigen Verdienst am Erfolg zugestanden? Meist folgt die Erkenntnis über die Beschränktheit des eigenen Handelns auf jene Situationen, deren Ausgang wenig Positives mit sich bringt. Den Zufall außer Acht zu lassen, wäre vermutlich ebenso fragwürdig, wie ihm alle Macht zuzuschreiben.
Die Verteilung von Erfolgsfaktoren
Doch wie groß ist der eigene Einfluss, verglichen mit dem des Zufalls tatsächlich? Folgendes stark vereinfachtes Modell[2] soll jene Problematik veranschaulichen:
Den Ausgangspunkt bildet ein Erfolgs-Gefäß, welches stellvertretend für den beruflichen Erfolg steht. Es beinhaltet zweierlei Kugeln, aus deren Menge letztendlich eine einzige verdeckt gezogen wird. Während Einfluss-Kugeln für bekannte Einflussfaktoren stehen, nehmen Zufalls-Kugeln in nicht bekannter Weise Einfluss auf den beruflichen Erfolg.[3] Sowohl die Gesamtanzahl der Kugeln als auch deren Verteilung im Gefäß sind, entsprechend der Komplexität der Umwelt, unbekannt. Alle Versuche, diese Komplexität vollständig zu ergründen und die Realität zu kontrollieren, sind zum Scheitern verurteilt — der Zufall lässt sich nicht eliminieren.
Der einzig erfolgversprechende Ansatz, die persönliche Einflussnahme zu steigern, führt über eine positive Umverteilung einwirkender Faktoren. Im übertragenen Sinne sollen dazu möglichst viele Einfluss-Kugeln hinzugefügt und stattdessen die Anzahl der Zufalls-Kugeln im Erfolgs-Gefäß auf ein Minimum reduziert werden. So lässt sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, gezielt positiven Einfluss auf den Erfolg nehmen zu können.
Einflussnahme statt Zufall
Diese Kenntnis der positiven Umverteilung von Erfolgsfaktoren kann Führungskräften nicht zuletzt zu einem erfolgreicheren Umgang mit Entscheidungssituationen verhelfen. Insbesondere weitreichende taktische oder strategische Entscheidungen sollten unter maximaler Einflussnahme des Entscheiders stattfinden. Schließlich nehmen diese direkt oder indirekt Einfluss auf den beruflichen Erfolg.
Im Rahmen der Entscheidungsfindung helfen wissenschaftlich fundierte Methoden, Unsicherheiten beim Ermitteln und Aggregieren von Daten systematisch zu reduzieren. Professionelles Projektmanagement dient als Steuerungsinstrument zur Umsetzung beschlossener Maßnahmen, wobei spätestens in dieser Phase auch Change-Management Ansätze zum Einsatz kommen sollten.
Auch die Auswirkungen unbekannter Einflussfaktoren aufgrund psychologischer Effekte, beispielsweise der des Self-Serving Bias, lassen sich reduzieren. Ein systematischer Umgang hilft, unbekannte Zufallskomponenten zugunsten des eigenen Einflusses zu reduzieren und somit die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs zu erhöhen.
Überlassen Sie Ihren Erfolg nicht dem Zufall. Durch den effizienten Einsatz professioneller, wissenschaftlicher Methodiken hilft Ihnen Convergere, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Mit Unterstützung von Convergere können Sie erfolgreicher entscheiden.
[1] Wirtschaftswoche-Artikel „Die Macht des Zufalls“, in dem Autor Malte Buhse einen Überblick über aktuelle Sichtweisen und Studien zum diesem Thema gibt
https://archiv.wiwo.de/document/WW__1CFBC5B1-F4E5-4A3C-8307-E208A26E7279 oder http://www.wiwo.de/erfolg/beruf/glueck-gehabt-wenn-der-zufall-der-beste-karrierehelfer-ist/14712606.html
[2] Vgl. Urnenmodell von Jakob Bernoulli
[3] Genau genommen handelt es sich um ein zweistufiges Modell, bei dem jedoch nur auf die Wahrscheinlichkeitsverteilung einer Ebene Einfluss genommen werden kann